
2. Regionaler Vernetzungsanlass Frühe Förderung
Wie gelingt frühe Sprachbildung in einer mehrsprachigen Gesellschaft?
Diese Frage stand im Zentrum des zweiten Regionalen Vernetzungsanlasses Frühe Förderung, der am Dienstag, 27. Mai 2025, im Rathaus Brugg stattfand. Rund 30 engagierte Fachpersonen aus verschiedensten Bereichen – von Spielgruppen über Kitas, Schulsozialarbeit, Gesundheitsbereich, Verwaltung bis hin zu Projektleitungen – kamen zusammen, um sich zu vernetzen und fachlich auszutauschen.

Annika Butters, Fachexpertin Frühe Kindheit am Marie Meierhofer Institut für das Kind, führte uns mit einem fundierten und lebendigen Referat ins Thema «Mehrsprachigkeit wertschätzen und unterstützen» ein. Sie zeigte anhand des Fachkonzepts «Frühe Sprachbildung» des Kantons Zürich, wie Bezugspersonen Kinder in ihrer Mehrsprachigkeit stärken und sprachlich begleiten können – alltagsnah, bewusst und wertschätzend. Besonders bereichernd war der lebendige Austausch, der durch die vielen praxisnahen und engagierten Beiträge aus dem Publikum entstand.
Hier ein paare Erkenntnisse des Abends:
– Die Qualität und Quantität der Sprache, die das Kind hört, beeinflussen die spätere Sprachentwicklung, die Denkentwicklung und den Bildungserfolg.
– Miteinander (Bezugsperson – Kind) über Dinge sprechen und vertieft nachdenken fördert die Denk- und Sprachentwicklung.
– Sprachen sollen nicht bewertet oder gar verboten werden.
– Beziehung ist immer der Kern von Bildung. Ohne Beziehung geht es nicht.
– Das Umfeld des Kindes ist wichtig; Interaktionen (Bezugsperson – Kind), Sicherheitsgefühl und verlässliche Bezugspersonen.
– Ab 2-jährig wäre es ideal, wenn anderssprachige Kinder auch mit Deutsch in Kontakt kämen. Und zwar zwischen 15 und 20h pro Woche.
– Mit ca. 5 Jahren beherrschen Kinder die Sprache fast vollständig. Es findet danach noch eine Verfeinerung statt. Insbesondere der Wortschatz wird weiter ausgebaut.
– Kinder müssen sich sprachlich verständigen können, um ihre sozialen, kognitiven und emotionalen Fähigkeiten auszubauen.
– Eingeschränkte sprachliche Fähigkeiten lassen sich nach dem Schuleintritt kaum mehr aufholen und wirken langfristig nachteilig auf die Bildungsbiografie!
Weitere Informationen zu dieser Thematik unter folgendem Link: PDF „Handreichung Frühe Sprachbildung“
Nach dem inhaltlichen Teil bot der Apéro Raum für persönliche Gespräche, vertiefte Diskussionen und neue Kontakte. Die Vielfalt der Teilnehmenden machte den Anlass zu einem inspirierenden Treffen – fachlich wie menschlich.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die teilgenommen, mitgedacht, mitdiskutiert haben und den Abend bereichert haben! Solche Treffen zeigen einmal mehr, wie wertvoll Vernetzung und gemeinsames Lernen für die frühe Förderung sind. Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Austausch!
